Positiv: Mit der „Aldiana GmbH“ haben die Meidericher einen neuen Sponsor gefunden. Negativ, fast schon katastrophal: Duisburg hat sein Ziel, den 80-prozentigen Schuldenschnitt bis zum 31. Oktober zu erreichen, verpasst. Zwar hat der Klub bereits einen Tag vor dem Ablauf der Frist des DFB zur Zweitlizenzierung die Unterlagen in Frankfurt eingereicht, doch nun drohen den Zebras saftige Strafen.
Die gute Nachricht: Warum Aldiana, der deutsche Reiseveranstalter und Hotelbetreiber von zehn Klubanlagen, frisches Geld in den maroden Klub pumpt, ist klar: MSV-Aufsichtsratschef Jürgen Marbach ist seit Mittwoch der neue Inhaber der Firma, die ihren Sitz in Oberursel im Taunus hat und 3.500 Mitarbeiter beschäftigt.
Marbachs Engagement soll im unteren sechsstelligen Bereich liegen
„Es ist mir eine Freude, nicht nur mit persönlichen Engagement, sondern nun auch mit meinem Unternehmen dem MSV helfen zu können“, meint Marbach. Für ihn ist die Unterstützung des angeschlagenen Klubs eine Selbstverständlichkeit. Wie hoch sein Engagement ist, wollte er nicht verraten, es soll sich aber um einen Betrag im unteren sechsstelligen Bereich handeln.
Fest steht nur, dass die neuen Einnahmen auch schon in den Lizenzpapieren stehen, die der MSV nach eigenen Angaben vollständig eingereicht hat. „Wir sind in ständigem Dialog und Austausch mit dem DFB und haben Signale, die auferlegten Bedingungen und Auflagen zu erfüllen“, erklärt Geschäftsführer Bernd Maas zuversichtlich, schränkt aber auch ein: „Wir sind optimistisch, müssen aber natürlich die Prüfung durch den DFB abwarten. Die aktuelle Saison ist allerdings gesichert.“
Dem MSV droht ein Punktabzug
Ob der MSV wirklich ohne Strafen im Winter davon kommen wird, ist aber angesichts des ausgebliebenen Befreiungsschlags fraglich. Viel mehr droht den Duisburgern ein Punktabzug, auch wenn in Sponsoring und Ticketings Mehreinnahmen zu verzeichnen sind, weil eben nicht alle Bedingungen erfüllt werden konnten.
Der Abzug könnte sich aber auf zwei Zähler beschränken, schließlich sind die Drähte nach Frankfurt „heiß“. Zudem hat Duisburg mit dem Verzicht auf einen eigentlich gerechtfertigten Einspruch beim Spiel gegen Dortmunds Reserve, als plötzlich zwölf Borussen auf dem Feld standen, verzichtet. Dennoch wäre das für die gerade erst formulierten Aufstiegswünsche der Mannschaft ein Schlag ins Gesicht.
Nichtsdestotrotz haben die Zebras beim Schuldenschnitt eine schmerzhafte Bauchlandung hingelegt. Der Verein hat es nicht geschafft, den bis zum 31. Oktober angestrebten Gläubigerverzicht zu realisieren. Damit ist das Moratorium – vorerst – gescheitert. „Der MSV Duisburg und alle Beteiligten werden die intensiven Gespräche und Verhandlungen in den kommenden Tagen weiter führen, um den für die Zukunft des MSV unabdingbaren positiven Abschluss des Moratoriums zu erreichen“, erklärt Udo Kirmse. Der Klubchef hofft allerdings weiterhin, das Ruder noch herumreißen zu können. Das Zittern geht weiter
Zwei Großgläubiger und bis zu 15 Geldgeber haben nicht zugestimmt
Grund des Scheiterns: Nicht alle Gläubiger haben dem Verzicht zugestimmt. Nach RS-Informationen hat sich die Zahl der Skeptiker sogar noch erhöht. Nicht nur die Erklärungen zweier Großgläubiger aus dem Moratorium stehen aus, sondern es soll sich insgesamt um bis zu 15 Geldgeber handeln, die sich noch nicht erklärt haben. Desweiteren laufen noch Gespräche mit dem Finanzamt, welche steuerliche Relevanz der Schuldenschnitt für den MSV besitzt.
Damit geht das Zittern, das seit nunmehr einem Jahr die Zebras lähmt, mal wieder weiter. Transparenz oder gar Klarheit bleiben weiterhin Fehlanzeige.
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